Ein Berufswechsel ist aufregend, kann sich aber auch wie ein orientierungsloses Herumirren anfühlen: unbekanntes Terrain, viele Unbekannte und vielleicht schleichende Selbstzweifel. Während eines Karrierewechsels ist das Netzwerken oft einer der schwierigsten Teile: Mit wem soll man sprechen, was soll man sagen, wie knüpft man Kontakte, die wirklich weiterhelfen – und nicht nur unangenehme Vorstellungen. Doch mit der richtigen Einstellung und Strategie kann Networking zu einer Quelle der Klarheit, des Selbstvertrauens und der Chancen werden.
So geht's richtig.
Schritt 1: Erden Sie sich zuerst
Bevor Sie sich auf breiter Front engagieren, ist es hilfreich, sich darüber klar zu werden, wer Sie jetzt sind und wohin Sie wollen.
• Denken Sie über Ihre Stärken, Werte und übertragbaren Fähigkeiten nach. Was machen Sie wirklich gerne? Was gibt Ihnen Energie? Welche Art von Arbeitsumgebung, welche Leute, welches Tempo und welches Ziel sind Ihnen wichtig? Viele Ratschläge besagen zunächst: „Machen Sie eine Bestandsaufnahme.“
Sie mögliche Wege. Auch wenn Sie die genaue Berufsbezeichnung nicht kennen, listen Sie einige Rollen oder Bereiche auf, die Ihnen gefallen könnten. Betrachten Sie diese als Möglichkeiten, nicht als starre Pläne. Harvard empfiehlt, nach der Erkundung dieser Wege einen Aktionsplan für den beruflichen Wechsel mit konkreten Schritten zu erstellen.
• Recherchieren Sie die Branche. Was passiert in den Bereichen, die Sie in Betracht ziehen? Welche Fähigkeiten sind gefragt? Was sind Insider-Normen, Gehälter und Unternehmenskultur? Sie werden selbstbewusster sprechen, wenn Sie zumindest ein bisschen darüber wissen.
Schritt 2: Definieren Sie neu, was „Networking“ bedeutet (und warum es sich schwierig anfühlt)
Viele Menschen haben Angst vor dem Networking, weil sie denken, es gehe darum, sich selbst zu präsentieren, sich zu verstellen oder aufdringlich zu sein. Aber das müssen Sie nicht tun.
• Stellen Sie sich auf die Verbindung statt auf die Transaktion ein. Das beste Networking ist wechselseitig, menschlich und neugierig. Fragen Sie die Leute nach ihrem Werdegang, ihrem Karrierewechsel, ihren Herausforderungen, danach, was sie mögen oder nicht mögen. Hören Sie zunächst mehr zu, als zu sprechen. Das reduziert das Gefühl eines Verkaufsgesprächs.
• Bieten Sie an, fragen Sie nicht nur. Was können Sie mitbringen? Vielleicht haben Sie einen Artikel gefunden, der ihnen gefallen könnte, eine Verbindung oder einfach nur Ermutigung. Selbst ein kleiner Wert schafft Vertrauen.
• Normalisieren Sie das Gefühl der Verlorenheit. Jeder, der Veränderungen durchmacht, empfindet Unsicherheit. Nutzen Sie das als Gesprächseinstieg. Sie werden überrascht sein, wie viele Menschen das nachvollziehen können.
Schritt 3: Klein, lokal und mit geringem Druck beginnen
Sie müssen keine groß angelegte Kampagne starten. Sie können ruhig beginnen.
• Informationsgespräche. Manchmal auch „Kaffeegespräche“ genannt. Sprechen Sie Menschen in Positionen/Branchen an, die Sie interessieren, insbesondere wenn Sie einen Berufswechsel in Erwägung ziehen. Fragen Sie sie nach ihrem Alltag, welche Fähigkeiten sie benötigen und welche Ratschläge sie geben würden. Dies sind keine Vorstellungsgespräche, sondern Lerngespräche.
• Nutzen Sie bestehende Kontakte. Freunde, Familie, ehemalige Kollegen, Alumni-Netzwerke. Lassen Sie die Leute wissen, dass Sie etwas Neues entdecken. Vielleicht kennen sie jemanden, der hilfreich ist. Oft unterschätzen Menschen die Stärke schwacher Bindungen.
• Nehmen Sie an Meetups/Veranstaltungen/Seminaren teil. Sowohl in Ihrem aktuellen als auch in dem Bereich, den Sie in Betracht ziehen. Auch informelle Veranstaltungen. Manchmal kann ein Panel, ein Workshop oder ein lokales Meetup zu überraschenden Kontakten führen.
Schritt 4: Nutzen Sie Online-Tools und -Plattformen
Es ist nicht immer ein persönlicher Kontakt erforderlich.
• Optimieren Sie Ihr LinkedIn-Profil. Zeigen Sie auch bei einem Wechsel übertragbare Fähigkeiten, Nebenprojekte und Interessen. Ihr Profil sollte Ihre Ziele widerspiegeln, nicht nur Ihre bisherigen.
• Treten Sie Gruppen/Foren bei. Branchenspezifische Slack-Gruppen, Discords, LinkedIn-Gruppen und Facebook-Gruppen. Dort gibt es oft Diskussionen, Stellenangebote und informelle Mentoring-Angebote.
• Webinare/virtuelle Events. Die Teilnahme ist einfacher, die Kosten geringer und Sie können weltweit Kontakte knüpfen. Sprechen Sie nach dem Event mit jemandem, dessen Vortrag oder Kommentar Sie beeindruckt hat.
Schritt 5: Seien Sie zielstrebig, nicht überfordert
Wenn es so viel zu tun gibt, kann man sich im „Networking für alles“ verlieren. Besser ist es, konzentriert zu bleiben.
• Setzen Sie sich klare Ziele. Zum Beispiel: „Ich möchte diesen Monat drei Informationsgespräche führen“ oder „Ich werde zwei Personen aus dem Bereich X kontaktieren.“ Halten Sie die Ziele überschaubar.
• Verfolgen Sie Kontakte und Folgemaßnahmen. Nutzen Sie eine einfache Tabelle oder eine Notiz-App: Wen Sie getroffen haben, wann, worüber Sie gesprochen haben und was der nächste Schritt ist. So verlieren Sie keine Threads.
• Bauen Sie Ihre Geschichte auf. Erklären Sie kurz, ehrlich und überzeugend: „Warum dieser Karrierewechsel?“ Was haben Sie getan, wie bereiten Sie sich vor, wo wollen Sie hin? Das hilft den Leuten, Sie zu verstehen und Ihnen zu helfen.
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